Auch 2 Wochen nach dem „Equal Pay Day“ erregt das Thema Lohnschere zwischen Männern und Frauen die Gemüter des Landes. Stein des Anstoßes dieser starken medialen und öffentlichen Aufmerksamkeit war der, von mir mit Interesse (und Freude über die zu erwartende Debatte) gelesene, Artikel von.....und....im profil vom.... .
In diesem Artikel kritisieren die beiden Männer die einseitige, schlechte und einfach falsche Darstellung der Lohnscherenproblematik in Österreich. Sie zeigen auf wieso es österreichischen Frauen eher doch besser geht als maltesischen, obwohl das EU-Ranking eine total andere Sprache spricht und lässt auch das Frauenministerium rund um Gabriele Heinisch-Hosek nicht gut wegkommen.
Die Kritik folgte – nicht unerwartet – prompt und aufs schärfste. Die Leserbriefe füllten mehrere Seiten und auf dem Onlineforum des profil konnte man sich ein Bild des Ausmaßes machen.
Auch der ORF wollte sich natürlich in die Debatte einbringen und brachte das Thema im CLUB 2.
Als stiller Beobachter dieses nun zweiwöchigen Gefechts zwischen den großen Verteidigern von Männern und Frauen – möchte ich mein Resüme ziehen.
Ich kann mir beim besten Willen keine friedvolle Lösung in dieser Diskussion mehr vorstellen. Zu stark polarisierte Meinungen um zu provozieren auf der einen Seite, zu stark über die Jahre verhärtete Ansichten auf der anderen Seite.
Die Feministinnen stehen wieder im Scheinwerferlicht um gegen solche Ungeheuerlichkeiten seitens ihrer Meinung konservativen und realitätsfremden Männern wie den beiden profil-Redakteuren, vorzugehen. Und es tauchen wieder Artikel in den Zeitungen und Personen in den TV-Shows auf, die den Maskulismus – als für uns bisher fremdartiges Wort – in unseren männlichen Geist hervorrufen.
Ich sehe genau hier ein unglaublich offensichtliches Paradoxon, in welchem meiner Meinung nach der Hund begraben liegt. Denn ist es nicht eine grundsätzliche (alte) Debatte über Gleichberechtigung aller – egal welcher Hautfarbe, Nationalität, Geschlechts? Wieso empfinden dann Personen, welche eindeutig für eine Seite und somit NICHT für die Allgemeinheit Stellung beziehen (sprich: Feministinnen bzw Maskulisten), sie seien verantwortlich in ihrer Position sich zu Wort zu melden? Denn genau diese Personen werden nie zu einer Lösung kommen.
Der Feminismus – so großartig die Taten in der Geschichte waren – ist eine verstaubte, konservative Anschauung. Der Maskulismus, als solche zwar nicht alt (oder in anderer Form eben auch schon tausende Jahre alt) ist es genauso.
Was ich in Folgendem für den Feminismus sage – gilt auch für den Maskulismus!
Feminismus ist Lobbyismus – ganz klar. Und das unter dem ideologischen Vorsatz der Gleichberechtigung?! Der Feminismus fördert ein Schwarz-Weiß bzw Mann-Frau-Denken, das jedem liberalen, modernen Denken von Gleichberechtigung widerspricht, denn er forciert ja vielmehr die Unterschiede, anstatt ein Denken völlig frei von allen Unterschieden zu fördern.
Wenn ein Unternehmer in einer Frau beim Bewerbunggespräch die Mutter in Verbindung mit Karenz und Teilzeit und den Mann in Verbindung mit Karrierewillen sieht, muss sich der Feminismus dafür die Schuld geben. Nur wenn dieses Denken (und das erfordert natürlich einen langen tiefgreifenden Prozess) abgeschalten ist – sieht der Personalchef die reale Individualität der Person.
Er sieht die karrieremotivierte, ambitionierte Frau mit dem fürsorglichen Mann, der ihr den Großteil der Karenzzeit abnimmt und auch die Erziehungsarbeit. Er sieht den Mann, der lieber Teilzeit arbeiten würde um mehr für seine Kinder da zu sein. Mag es klischeehaft scheinen – aber diese Personen und Beziehungen gibt es einfach. In denen die Frau das gemeinsame Dinner bezahlt und der Mann jeden Tag das Essen kocht. Genauso wie es natürlich die umgekehrte Seite gibt.
Nur man muss sie sehen wollen und sich nicht davor verschließen und alle seine angeblichen Gegner des anderen Geschlechts in einen Topf werfen. Immerhin tauschen diese zwei Gruppen sich gerne untereinander aus und bielden sich liebende Zweierteams.
Es braucht keine bewusst schlecht gemachten Statistiken und es braucht auch keine Männer mehr die darauf hinweisen wollen, wenn man endlich die Achtung vor der Freiheit jedes Einzelnen hat.
Wenn Feministinnen aufhören, ihrer Meinung nach erzkonservative Frauen, welche noch immer gerne die Kinder erziehen, kochen und bügeln, abschätzig zu betrachten. Wenn jeder egal ob Mann oder Frau endlich akzeptiert, dass jeder das Leben mit dem Partner und dem beruf führen kann das er möchte.
Ob als Karrierefrau oder Hausmann – egal!
Denn schlussendlich liegt es ja in der Partnerwahl für welchen Weg ich mich entscheide – und schlussendlich muss nur das Zweierteam zu einer für sich passenden Lösung kommen.
Und dann, wenn dieses ganze S/W-Denken besiegt wurde und die Wörter Feminismus und Maskulismus endlich der Geschichte – und nur ihr – zugeschrieben werden können, dann wird es weder ungleiche Gehälter, unfaire Arbeitgeber, ungerechte Löhne, enttäuschte Frauen/Männer geben, keinen Equal Pay Day und...keine Frauenministerin – wofür auch? Es gibt ja auch keinen Minister für Schwarzhaarige.
Und für alle die mit den biologischen Unterschieden zwischen Mann und Frau kommen wollen – klar gibt es denn (natürlich) – aber dessen Auswirkungen wird keinen Arbeitgeber mehr interessieren – davon bin ich überzeugt.
Aber vielleicht sollten wir es einfach ausprobieren und diese leidige Debatte auch der Geschichte anrechnen.