2. Mai 2012

Schluss mit den Legebatterien die sich Unis nennen!!!

Politische Diskussionen sind gut und wichtig für eine funktionierende Demokratie. Dennoch versteht man oft nicht wieso solche Diskussionen aufgrund koalitionärer Probleme nie zu einem Ende, bzw meist nur zu einem Zwischenende - gekennzeichnet durch einen faulen Komnpromiss, führen.

Ein Beispiel dafür ist die langgeplagte Studiengebührendebatte. Seit die schwarz-blaue Regierung unter Schüssel 2000 die Studiengebühren (5000 Schilling / 363 €) eingeführt hatten, gab es 12 Jahre lang ein politisches Gezank auf Kosten der Universitäten und auf Kosten der Studenten und Studentinnen. Ein faules Zwischenende entstand schon 2008 als SPÖ, FPÖ und GRÜNE die Studiengebühren unter fragwürdigen Umständen de facto abgeschaffen hatten (der Verfassungsgerichtshof hatte in Folge genug Arbeit um schließlich zu dem Schluss zu gelangen, dass die Ausnahmeregelungen (ausländische Studierende, Langzeitstudierende) verfassungswidrig sind); das nächste faule Zwischenende zeichnet sich mit der Forderung Karl-Heinz Töchterles an die Universitäten, ab Herbst autonom Gebühren einzuheben (mit einer Obergrenze von 500€/Monat), jedoch ohne Rechtssicherheit, ab.

Die Gewinner dieser Hinauszögerung sind nicht auszumachen, die Verlierer sind klar: Unis, Studenten....die Bildung (und Forschung) und somit die beste Investition von Steuergeld in Bezug auf wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit in Zukunft als europäischer Staat (Dienstleistungsstaat).
"Dem Staat ist unsere Bildung nichts mehr wert" hört man dann an allen Ecken von Studierendenvertreterinnen und im Hintergrund schwingt die Vermutung an eine Forderung für die einheitliche Abschaffung der Studiengebühren mit.

Leider werden die Studenten und Studentinnen nicht besonders gut vertreten, leider ist den meisten Studierenden die ÖH ziemlich egal bzw macht sich unter vielen sogar eine Abneigung breit, was auch niemanden so recht verwundern kann - siehe Cafe Rosa,usw.
Leider kann man auch nicht darauf vertrauen, dass die Vertreter der ÖH die Meinung der Studierenden gut widerspiegelt.
Ich persönlich bin nicht der Meinung, dass ein Großteil der Studierenden gegen die Einführung von Studiengebühren ist.

Es muss Geld her! Das ist jedem klar.
Ein kleiner Ausflug in die Realwirtschaft und eine einfache Rechnung: eine eklatant (die Formulierung "ins Bodenlose" wäre fehlgesetzt) steigende Studierendenzahl in Österreich, die hohe Investitionskosten mit sich bringt, steht einem Rückgang an Einnahmen gegenüber.
Die Regierung ist in Zeiten eines Sparpakets nicht gewillt, alle Ausgaben zu übernehmen, was vielleicht hart klingen mag - aber sein wir uns ehrlich - logisch und nachvollziehbar ist. Vor allem wenn man bei dem Anstieg an ausländischen Studierenden (siehe deutsche MedizinstudentInnen) nicht einmal mehr die Wertschöpfung im eigenen Land halten kann.(Anmerkung: seit März 2012 werden AUSNAHMSLOS keine Studiengebühren eingehoben, dh auch nicht für deutsche Studierende)
Man kann trotz aller EU-Einheit und Fremdenliebe von Österreich nicht erwarten ausländische (deutsche numerus-clausus-Flüchtlinge) StudentInnen auszubilden und für die Kosten ihrer Ausbildung aufzukommen, wenn sich diese nach Beendigung des Studiums wieder nach Hause verabschieden um die dortige Wirtschaftskraft zu stärken.

Auch kann es keine Lösung sein, zuzusehen wie unsere Unis auch von heimischen Maturanten überlaufen werden und das Level der Ausbildung (und hier passt es) ins bodenlose Nichts sinkt. Eine Förderung von Talenten gibt es auf heimischen Unis nicht mehr - es ist eine reine Massenabfertigung - manche StudentInnen fühlen sich in Vorlesungen wie Hühner in einer Legebatterie.

Also wo soll das Geld her? Und wie können wir gleichzeitig die Studierendenzahlen veringern und die Ausbildung deutlich verbessern.
Mit einem Beitrag jedes Einzelnen - sprich Studiengebühren. Oder nennen wir es euphemistisch "Bildungsinvestitionsbeitrag". 
Denn: Nicht nur dem Staat soll unsere Ausbildung am Herzen liegen (sprich: Geld locker machen) sondern auch uns soll sie am Herzen liegen (sprich: Geld locker machen).

"Halt, halt, halt, halt, halt!!!Bildung ist ein Recht aller und nicht nur wohlhabender Eliten! Und überhaupt - was denkst du dir eigentlich dabei!" spricht ein Studentenvertreter.
Als großer Freund von Verteilungsgerechtigkeit (aber auch Leistungsgerechtigkeit) nicht nur bei Geld sondern auch bei Bildung und auch als großer Freund von Motivation für Studenten bildungferner Schichten und Migrantenfamilien, bin ich der Meinung das genau das mit Studiengebühren sehr wohl vereinbar wäre.
Und niemand kann mir erzählen, dass ich der einzige bin der auf die Idee eines Gebührensystems mit gleichzeitiger Ansteigung der Stipendienvergabe - nicht nur Leistungsstipendien, sondern vor allem auch Stipendien um die sprichwörtlich "sozialen Härten" auszugleichen - gekommen ist.
Laut market-Analyse sind bereits 66% der Bevölkerung für Studiengebühren (34% sogar für welche, in der Höhe von 500€) und auch 46% für Zugangsbeschränkungen für überlaufene Fächer.
Ich teile in Bezug auf Zugangsbeschränkungen nicht diese Meinung, sondern schließe mich den 30% an, die meinen Zugangsbeschränkungen für alle Fächer wären wichtig.
Denn einerseits soll es keinen Unterscheid machen, ob ich mich eben mehr für Psychologie, als für Verfahrenstechnik interessiere, aber andererseits ist unser System ohne Beschränkungen (welche sich auch am Arbeitsmarkt UND Forschungsmarkt (sprich: wo liegen zukunftsträchtige Forschungsschwerpunkte) orientieren sollen) nicht tragbar.

Denn im Endeffekt ist es für uns alle wichtig Bildung, Forschung, Innovation, Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Land zu halten, um nicht auch noch im know-how Produktionsgiganten wie China hinterherzuhinken.
Es ist wichtig, dass Österreich in seine StudentInnen investiert, aber auch, dass alle Österreicher in ihre Bildung investieren (es wird auch nicht zum persönlichen Schaden sein).
Dass Bildung kein Privileg für die Elite eines Landes ist, ist klar und dass jedem einzelnen die finanzielle Chance auf ein Studium gewährleistet sein muss auch.
Dennoch bin ich auch für eine stärkere Werbung für Lehrberufe an Schulen und schließe auch die "Matura mit Lehre" als Möglichkeit für Maturanten sich für einen Lehrberuf zu entscheiden nicht aus.
Denn genau das wäre Elitedenken, wenn man der Meinung ist man zählt in dieser Gesellschaft nur etwas, wenn man Akademiker ist. Und das ist Abzulehnen.
Was man im Kopf hat soll über die schulische Karriere ausschlaggebend sein und nicht was man am Konto hat.

Jeder junge Mensch in unserer Gesellschaft soll die Möglichkeit haben sein Potenzial ausschöpfen zu können und im Zuge eines Auswahlverfahrens sein Potenzial auch unter Beweis zu stellen. Jeder soll die Möglichkeit haben somit auch ohne nebenbei arbeiten zu müssen, studieren zu können - ob vom Elternhaus oder vom Staat durch Stipendien unterstützt (je nachdem was der Gehaltszettel der Eltern spricht) - und somit sein Studium in einer überschaubar und festgelegten Zeit abschließen zu können.
Und das soll nicht möglich sein? 

Danke

   

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